Gewohnheiten können Handlungen sein, die in einem bestimmten Zusammenhang, meist unbewusst, wiederholt werden. Sie ermöglichen uns, unser Leben im Autopilot-Modus zu führen, um die Energiereserven des Gehirns für wichtige Denkprozesse nutzen zu können. So übernehmen unsere Gewohnheiten 30 bis 50 Prozent der täglichen Entscheidungen für uns. Die Bewertung, ob die Auswirkungen einer Gewohnheit positiv oder negativ für uns sind, können wir nur bewusst vornehmen. Unser Gewinn wertet Erleichterung positiv und hinterfragt die Folgen daraus nicht.
Studien zufolge werden bis zu 50 Prozent unserer Handlungen durch Routinen gesteuert. Bewusst wird uns etwas, indem wir die Auswirkungen bestimmter Denk- oder Verhaltensweisen erkennen oder aktiv entscheiden uns zu reflektieren. Ein einfaches Beispiel wäre, eine Person, die im Alter mehr und mehr zunimmt, träge wird und mehr Anstrengung im Alltag verspürt. Der Leidensdruck wird größer und veranlasst die Person, darüber nachzudenken, welche Routinen im Alltag verantwortlich sein könnten. Genauso kann aktiv reflektiert werden, welche unsere alltäglichen oder wiederholenden Verhaltens- oder Handlungsweisen sich positiv oder negativ auf unser Wohlbefinden auswirken.
The Power of Habit
Charles Duhiggs spricht in seinem Buch “The Power of Habit“ vom sogenannten „Habit Loop“. Er unterteilt diesen in 3 Schritte. Auslöser: Der Auslöser für den Start eines automatischen Verhaltens. Routine: Das Verhalten selbst, das den Reiz stillt. Etwas wurde als hilfreich erkannt und als Lösung gespeichert. Belohnung: Das Gehirn erinnert an den Nutzen sobald der Auslöser wieder eintritt und führt das Verhalten erneut aus. Bei einer Regelmäßigkeit wird irgendwann eine Routine daraus und so entsteht eine Gewohnheit. „Wenn ein Hinweis, ein Verhalten und eine Belohnung neurologisch miteinander verflochten werden, entwickelt sich tatsächlich ein neuronaler Pfad, der diese drei Dinge in unserem Kopf miteinander verbindet.“ Charles Duhiggs.
Wie kannst du eine schlechte Gewohnheit ändern?
Sobald etwas als unerwünscht erkannt ist, ist es möglich den „Habit Loop“ umkehren und uns für neue Routinen entscheiden. Dafür ist es wichtig uns unserer Selbstkontrolle zu bedienen und ein bewusst gewähltes, verändertes Verhalten über 66 Tage durchzuhalten. Dann stellt sich eine neue Routine ein. Wichtig: Wir müssen dem Gehirn eine Belohnung für die neue Verhaltens- oder Denkweise anbieten. Erst einmal muss die Gewohnheiten analysiert werden, damit der Reiz erkannt und verstanden wird. Sobald der Auslöser klar ist, ist es wichtig das Gefühl zu hinterfragen, eine neue Entscheidungen zu treffen und mit Argumenten zu stärken. Nun muss die neue Gewohnheit so oft es geht wiederholt werden. Beispiel: Ich möchte morgens vor der Arbeit zum Sport, aber bleibe jedes Mal im Bett liegen. Warum? Ich bin müde. Gestern wurde es später. Ich brauche den Schlaf. Was bedeutet das aber langfristig tatsächlich? Ich kann mich schlecht konzentrieren und bin körperlich nicht ausge
lastet. Anstatt abends bis spät in die Nacht am Handy zu hängen, könnte ich mir eine Uhrzeit festlegen und das Handy in einen anderen Raum legen. Meine Tasche packe ich dafür den Abend davor. Ich suche mir einen Trainingsbuddy. Belohne dich beispielsweise mit einem Wellnesstag, wenn du dein Vorhaben über einen festgelegten Zeitraum durchgehalten hast. Außerdem hilft zu wissen, welchen Nutzen du davon hast. Ich weiß, dass ich ausgeglichener bin, wenn ich Sport mache. Ich fühle mich besser und wohl in meinem Körper. Ich achte außerdem etwas mehr auf meine Ernährung.“ All das sind gute Gründe, das bisherige Verhalten zu ändern.
Warum ist es gut Gewohnheiten zu hinterfragen?
Es bietet sich an, die eigenen Routinen regelmäßig zu hinterfragen und bei Bedarf zu verändern. So geben wir uns die Möglichkeit ein zufriedenes und selbstbestimmtes Leben zu führen. Denn es gibt nicht nur Gewohnheiten des Verhaltens, sondern auch des Denkens und Fühlens. Wer beispielsweise täglich Stress erlebt, gewöhnt sich auch daran und sucht oder erschafft vielleicht schon unbewusst Situationen, die dieses Gefühl auslösen. Genauso wirken innere Überzeugungen auf unsere Gefühle ein. Auch Angsstörungen sind Konditionierungen, in denen immer wieder die gleichen Gedanken ablaufen. Eines meiner Lieblingsthemen, unser Selbstbild, wird ebenso von Denkmustern gesteuert und hat einen enormen Einfluss auf unser Leben und unser Selbstwertgefühl.
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