Keep your distance… und die Sache mit der Einsamkeit
Unsicherheit, Angst, Wut, Sinnlosigkeit – was macht das Gefühl von Einsamkeit mit uns? Was stimmt nicht mit mir? Bin ich so uninteressant? Nicht liebenswert?
Wenn Müdigkeit, Nervosität und Reizbarkeit, Depressionen, Schlafstörungen und Gedanken an den Tod in Folge einer durch Einsamkeit entstandenen inneren Leere dauerhaft präsent sind, brauchen wir Strategien für einen Umgang mit diesem Seelenzustand. Wo wir keinen Sinn, keinen Zusammenhang, keine Verbindung erkennen und fühlen, da verlässt uns schnell die Freude. Diese ‚Lücke‘ schmerzt. Üblicherweise würden wir uns nun mit Menschen verbinden, die uns lieben, würden uns umarmen lassen, uns durch Cafébesuche, Filmabende oder gemeinsames Sport treiben aufbauen. Doch sowohl eigene Aktivitäten als auch unser Sozialleben müssen aktuell stark eingeschränkt werden.
Was macht Einsamkeit mit uns? Schwierig sind all jene Informationen über Einsamkeit, die uns die möglichen gesundheitlichen Folgen vor Augen führen. Einsamkeit: gefährlich und gesundheitsschädlich, wissenschaftlich nachgewiesen sind todbringende Eigenschaften und dramatisch hohe Mengen von Cortisol, die ausgeschüttet werden.
Jawohl. Und nun? Beim Lesen dieser Worte passiert vermutlich was?
Wir schütten Cortisol aus. Noch mehr, als ohnehin schon. Und zugleich fühlen wir uns unfähig, etwas zu verändern, wenn wir davon ausgehen, dass Einsamkeit nur durch Nähe zu Anderen zu verhindern ist. Good news: der Großteil des Einflusses auf dein Gefühl von Einsamkeit liegt in deinen Händen und ist demnach kontrollierbarer, als zunächst gedacht.
Das bislang eher tabuisierte und stigmatisierte Gefühl der Einsamkeit wurde im vergangenen Jahr zwangsläufig stärker thematisiert denn je – schlagartig betrifft dieses überproportional mehr Menschen als zuvor. Eine letztlich positive Entwicklung für das Gefühl selbst, wenn uns dadurch bewusst wird: wir sitzen doch alle im selben Boot, wir alle können gleichermaßen Einsamkeit empfinden. Einsamkeit ist nicht länger ‚den Alten‘ oder ohnehin wenig sozial Aktiven vorbehalten.
Das bislang eher tabuisierte und stigmatisierte Gefühl der Einsamkeit wurde im vergangenen Jahr zwangsläufig stärker thematisiert denn je – schlagartig betrifft dieses überproportional mehr Menschen als zuvor. Eine letztlich positive Entwicklung für das Gefühl selbst, wenn uns dadurch bewusst wird: wir sitzen doch alle im selben Boot, wir alle können gleichermaßen Einsamkeit empfinden. Einsamkeit ist nicht länger ‚den Alten‘ oder ohnehin wenig sozial Aktiven vorbehalten.
Wie können wir diesen Gefühlen begegnen, ohne uns davon umhauen zu lassen?
1. Fokus auf das Positive
Es tut gut, sich auf all die Dinge zu konzentrieren, die mit Glück und positiven Gefühlen verbunden sind. Das können schöne Erfahrungen und Erlebnisse aus der Vergangenheit sein, oder aber Pläne, die wir für eine Zeit ‚danach‘ schmieden. Gedanken an Menschen, die uns wichtig sind und die uns gut tun, alltägliche Momente, die wir auch im Jetzt genießen können.
2. Akzeptanz
Häufig neigen wir dazu, unsere unangenehmen Gefühle zu unterdrücken, schämen uns für sie. Ein Wegdrücken ist jedoch auf langfristige Sicht nicht sinnvoll. All die negativen Gedanken und Gefühle, die uns zeitweise überrennen, sind berechtigt. Sich dessen bewusst zu werden und sie zuzulassen, befreit. Es ist nicht nötig, unentwegt tough und guter Dinge zu sein und vollkommen verständlich, enttäuscht zu sein, den Geburtstag allein verbringen zu müssen oder Freunde und Familie zu vermissen. Traurig zu sein, klingt zunächst wenig hilfreich, doch wenn du es zulässt, brauchst du keine Energie mehr dafür zu verschwenden, so zu tun, als ginge es dir gut. Du bringst dir selbst Mitgefühl entgegen und kannst anderen Menschen gegenüber Verständnis und Empathie empfinden – Balsam für deine Seele.
3. Struktur bewahren & konkret planen
Tagesstruktur erhalten, gerade wenn die Arbeit im Home Office stattfindet: feste Zeit zum Aufstehen, Frühstücken (lässt sich nun vielleicht gemütlicher und schöner gestalten als auf die Schnelle vor dem/im Büro), Sport, Entspannungsphasen, Telefonate,… und wenn’s mal ganz anders läuft: völlig okay. Wir befinden uns in einer Ausnahmesituation und oberste Priorität hat, aus dieser möglichst gesund hinauszutreten – sowohl physisch als auch psychisch. Was dabei helfen kann, ist ein Wochenplan, der Sicherheit verleiht und auch Vorfreude auf Wochenhighlights auslöst.
4. Wohlfühlmomente, Auszeiten
Was auch immer dir Freude bereitet und worauf du vielleicht schon seit Jubeljahren Lust hast: fang an! Der erste Schritt mag sich in dieser trägen und müden Zeit nach Überwindung anfühlen, aber es wird sich lohnen.
Gönn dir all das, was dich zufrieden stimmt. Genieße deine liebste Teesorte aus einem schönen Becher, plane einen Wellnessabend für dich oder mit einer Freundin am Telefon, meditiere,…
5. Frische Luft tanken & Bewegung
Ob durch Tanzen, Joggen, Workouts, Spaziergänge, ist irrelevant, Hauptsache: Bewegung! Auf diese Weise werden nicht nur Herz und Kreislauf in Schwung gebracht, sondern auch Glückhormone ausgeschüttet, Empfindungen und Gedanken lassen sich sortieren, die Stimmung bessert sich automatisch. Auch wird es leichter, am Abend zur Ruhe zu kommen.
6. Kontakte
- Gewiss sind soziale Medien Fluch und Segen zugleich. In dieser Zeit jedoch können sie uns eine wirkliche Stütze sein. Telefonate, FaceTime Calls, Zoom Meetings mit der gesamten Familie. Zum gemeinsamen Abendbrot verabreden, Stadt Land Fluss spielen, gemeinsam eine Serie schauen – tut gut und erfordert nicht zwingend tiefgängige Gespräche. Manchmal ist es bereits ein schönes Gefühl, alltägliche Dinge nicht allein zu tun.
7. Mutsatz
Vielleicht gibt es dir Kraft, dir einen oder auch mehrere Sätze zu überlegen, welche dir Kraft und Zuversicht schenken, dir bewusst machend, dass dies kein Zustand für die Ewigkeit ist. Das Gefühl der Einsamkeit ist temporär.
Auch kann es hilfreich sein, dir Bilder von Momenten oder Orten vorzustellen, die dir ein warmes Gefühl vermitteln.
8. Die Zuhause-Oase
Urlaub ist nicht drin, also müssen wir, so simpel es klingen mag, unser Zuhause in einen Ort der Ruhe und Entspannung verwandeln. Umgestalten, gemütliche Plätze schaffen,..
Einsamkeit ist vergänglich. Die einzige Konstante in dieser Welt ist Veränderung. So groß dieser Satz klingen mag, so sicher behält er auch recht. Unsere Lebensumstände, unsere Gedanken und Gefühle, unser Körper, unsere Beziehungen, die Welt, in der wir leben, jedes Lebewesen, jeder Gegenstand – alles ist in ständiger Veränderung. Wir können diesen Gedanken für uns nutzen, denn auch unser Empfinden von Einsamkeit ist vergänglich! Nimm dein Gefühl der Einsamkeit so lange wahr, bis es sich – wenn auch nur minimal – verändert. Wenn du das öfter tust, machst du die Erfahrung, dass jedes noch so unangenehme Gefühl irgendwann anders wird. Anstatt uns hilflos zu fühlen, können wir Vertrauen entwickeln, dass jede innere und äußere Krise vorübergeht. Genauso wie die Tage nach den dunklen Wintermonaten Jahr für Jahr wieder länger und sonniger werden.
Einsamkeit ist nicht nur ein Gefühl, sondern ein Bedürfnis. Und ein Bedürfnis lässt sich leichter erfüllen, als ein Gefühl sich wegdenken lässt.
💕 Es ist gerade völlig okay, nichts Neues, Großes zu schaffen
💕 Gib dir Ruhe und zwinge dich nicht, Dinge zu tun, die nicht sein müssen
💗 Die Zeiten sind belastend genug, setz‘ dich nicht unter Druck
💞 Es ist okay, nach Hilfe zu fragen
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