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Kann man ein Trauma erben? Transgenerationales Trauma erklärt

Ist es möglich, dass ein Trauma unserer Vorfahren unser eigenes Leben belastet? Dieser Frage widmet sich ein aktueller Artikel der Zeit.


Den Begriff "Transgenerationales Trauma", auch bekannt als generationenübergreifendes Trauma, bezeichnet die Weitergabe von traumatischen Erfahrungen von einer Generation zur nächsten.



Warum das interessant für dich ist? Ganz einfach: Es kann Informationen liefern, solltest du unbewusste Muster, ganz diffuse Ängste, Schuld oder Scham empfinden, die du selbst nicht zuordnen kannst. Manchmal ist es nicht direkt die eigene Lebensgeschichte, sondern die, der Vorfahren.


Ein Beispiel


Holocaust-Überlebende und ihre Nachkommen


Eine der am häufigsten untersuchten Formen des transgenerationalen Traumas betrifft die Nachkommen von Holocaust-Überlebenden. Viele Menschen, die den Holocaust überlebt haben, erlebten extreme psychische und physische Belastungen, die sie ihr Leben lang prägten. Diese Traumata haben oft Auswirkungen auf ihre Kinder und sogar Enkelkinder, selbst wenn diese die traumatischen Ereignisse selbst nicht erlebt haben.


Erste Generation: Holocaust-Überlebende


Erfahrungen: Deportation, Verlust von Familienmitgliedern, extreme Gewalt, ständige Todesangst.


Folgen: Chronische PTSD (Posttraumatische Belastungsstörung), Depressionen, Angstzustände, Alpträume, Probleme mit Vertrauen und Intimität.


Zweite Generation: Kinder der Überlebenden


Erfahrungen: Aufwachsen mit Eltern, die stark traumatisiert sind, die ihre Traumata oft unbewusst an die Kinder weitergeben.


Folgen: Erhöhte Anfälligkeit für psychische Störungen wie Angst und Depression, übermäßige Sorge um Sicherheit und Stabilität, Schuldgefühle und die Verpflichtung, die Erwartungen der Eltern zu erfüllen.


Dritte Generation: Enkel der Überlebenden


Erfahrungen: Aufwachsen mit Eltern, die durch die Traumata ihrer eigenen Eltern beeinflusst wurden.


Folgen: Subtile, aber messbare Auswirkungen auf das psychische Wohlbefinden, einschließlich einer Neigung zu Ängsten und Stressreaktionen, selbst wenn die traumatischen Ereignisse mehrere Generationen zurückliegen.



Wie soll das gehen?


Psychiaterinnen, Psychologen und Biologen forschen daran, ob es emotionales Erbe gibt und wie es sich überträgt. Dazu gibt es inzwischen viele Studien, die diese Annahme bestätigen, aber auch einige, die keine Hinweise zu einer Art Vererbung liefern. Jedoch soll sich immer wieder zeigen, dass eine Weitergabe einer seelischen Wunde vor allem von der Verarbeitung des Traumas der Betroffenen abhängt.


Es gibt Hinweise darauf, dass traumatische Erfahrungen chemische Veränderungen in den Genen verursachen können, die an die nächste Generation weitergegeben werden. „Die DNA, also die Reihenfolge der Bausteine im Erbgut, bleibt im Laufe des Lebens nahezu unverändert. Das gilt jedoch nicht für bestimmte molekulare Markierungen, die an die DNA angeheftet werden können. Diese epigenetischen Markierungen steuern, wie Erbinformationen abgelesen werden. Und bestimmten so mit, ob bestimmte Gene ihre Wirkung entfalten oder verstummen“ schreibt :::: Vor allem sollen Stress oder Ernährungsmangel diese Muster verändern und so auch vererbt werden können.


Sehr viel deutlicher ist die Inforamtionslage hier: Dafür wurden 70 Studien von PsychologInnen ausgewertet, in denen es um die Prägung durch den Umgang und die Erziehung von Eltern mit ihren Kindern geht. Sind Eltern schwer traumatisiert, scheinen sie nicht ausreichend oder angemessen auf ihre Kinder einzugehen. Das wiederum stört deren Entwicklung und schafft potenzielle eigene Verletzungen. Traumatisierte Eltern können übermäßig beschützend oder im Gegenteil emotional distanziert sein, was die emotionale Entwicklung ihrer Kinder beeinflusst.  Beispielsweise ist es in meiner Generation so, dass unsere Großeltern den Krieg noch miterlebten. Der Umgang damit, das Verdrängen und Schweigen über unvorstellbare Schmerzen und Ängste, kann Menschen in starken Konflikt mit den eigenen Emotionen bringen. So können die Kinder, also unsere Eltern, davon betroffen sein, selbst nicht gelernt haben, mit ihren Emotionen umzugehen und sie zu regulieren.


Was kannst du tun?


Die Behandlung eines Traumas gehört in die Hände ausgebildeter PsychotherapeutInnen.

Im systemischen Coaching betrachten wir den Menschen immer in Bezug zu Systemen in seiner Umwelt, wie der Familie, Freunden oder dem Arbeitsplatz. Hier geht es darum, Perspektiven zu gewinne und Zusammenhänge zu verstehen. Auch in der Biografiearbeit arbeite ich mit den Lebensgeschichte des Einzelnen aber auch der Familie im Ganzen. Hier können verborgene Muster erkannt werden und Verhaltensanpassungen dazu führen, sie auch zu durchbrechen.


 

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